Im "Dschungel" der Donauauen

Montag, 28. Juli 2014

Bei einem Ausflug in den Nationalpark Donau-Auen wird es dieser Tage besonders deutlich: Im Sommer säumt üppig grünes Dickicht die Gewässerzüge und verstärkt den Anschein einer fernen Urwaldlandschaft. Man muss sich nicht unbedingt in die Ferne begeben, um Ungeahntes zu entdecken: In manchen Teilen des Nationalpark Donau-Auen wähnt man sich dieser Tage manchmal regelrecht in den Tropen. Neben diversen anderen Vertretern prägen im Hochsommer insbesondere zwei Pflanzen den schier undurchdringlichen Unterwuchs: die oftmals übermannshohe Brennnessel sowie das wuchernde Drüsige Springkraut.

Die Brennnessel (Urtica dioica) nutzt das gute Nährstoffangebot der regelmäßig überschwemmten Auwald-Bereiche und kann dort Wuchshöhen von bis zu 2,5 Metern erreichen. Sie bildet ein dicht verwobenes Dickicht, bietet so diversen Tieren Verstecke und trägt zum Mikroklima der bodennahen Waldbereiche bei. Außerdem ist sie eine wichtige Futterpflanze für viele Lebewesen, unter anderem zahlreiche Schmetterlingsraupen. Mit einem Augenzwinkern kann man der Brennnessel noch eine weitere Funktion im Nationalpark zuschreiben: Sie trägt zur Beruhigung sensibler Bereiche bei - ist sie doch ein Garant, dass die Gäste auf den Wegen bleiben, um nicht unliebsame Begegnung mit den Brennhaaren der Pflanze zu machen..

Das prächtig rosa blühende Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera) begleitet uns ebenfalls unweigerlich, oft dominiert es sogar die Ufer an den Gewässerzügen. Es ist sehr raschwüchsig und benötigt viel Wasser. Wie die Brennnessel ist auch diese Pflanze vor allem in der „Weichen Au" zu finden, wo die Uferzonen genügend Licht bieten. Im dichten Auwald, der im Sommer ein geschlossenes Blätterdach aufweist, wird man solch einen wuchernden Unterwuchs vergeblich suchen. Als Zierpflanze wurde das aus Indien stammende Drüsige Springkraut im 19. Jahrhundert angesiedelt und machte sich rasch selbstständig. Die Art kann sich im Konkurrenzkampf gegenüber heimischen Pflanzen vielfach durchsetzen, verdrängt diese teilweise und hat sich mittlerweile in allen österreichischen Bundesländern entlang der Gewässer etabliert. Immerhin wird sie von diversen Insekten genutzt.
Am eindrucksvollsten ist der üppige Uferbewuchs der Donau-Auen natürlich vom Wasser aus, bei einer Schlauchboot- oder Kanutour in den Altarmen zu erleben! Die von Nationalpark-RangerInnen begleiteten Expeditionen sind über das schlossORTH Nationalpark-Zentrum, Tel. 02212/3555 bzw.schlossorth@donauauen.at, zu buchen. Webtipp: www.donauauen.at

Fotos: Brennessel / Baumgartner; Drüsiges Springkraut / Kern.


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